Presse

Pressespiegel

So was hat Solingen noch nicht erlebt

LICHTERNACHT   Am Samstagabend war ganz Solingen außer Rand und Band. Ein Ereignis, das man wiederholen sollte.

Bodypainting Solingen

Gabi von der Linnepe mit ihrem Body-Painting-Modell.   Foto: Christian Beier

Von Karl-Rainer Broch

"Das ist ja besser als der Zöppkesmarkt und schöner als der Rosenmontagszug", jubelte ein Besucher, der am späten Samstagabend tief beeindruckt von den Güterhallen im Südpark in Richtung Innenstadt wanderte. "Das ist eine Atmosphäre, wie ich sie bisher nur in Düsseldorf oder Köln erlebt habe", meinte ein anderer.

Tausende von Solingern wurden Zeuge einer Premiere, die die Klingenstadt in strahlende Lichter tauchte. Da wurden von Laserkanonen, die in der Innenstadt platziert waren, Lichtsignale in den Himmel geschickt, da morste der 475 Meter lange grüne Laserstrahl Signale vom Entenpfuhl zum Bahnhof Mitte, da waren die meisten Schaufenster der Innenstadt festlich geschmückt.

Bis Mitternacht war auf den Straßen so viel los wie sonst nur am Samstagmittag, die Kinder durften aufbleiben und das Schauspiel genießen. Das Duo "Flying Fire" verzauberte im wahrsten Sinne des Wortes die Zuschauer, die bei allen Vorführungen, sei es in den Clemens-Galerien, auf dem Alten Markt oder am Birkenweiher, zusammenströmten und mit Beifall nicht geizten.

Musikgruppen wanderten durch die Innenstadt

Musikalische Akzente setzten die verschiedenen Musikgruppen, die durch die Stadt wanderten. Die Band "Em Brass" war mit volkstümlichen Dixie-Jazz dabei. Lutz Wierum von der A-Cappella-Gruppe "Schreihals": "Bei jedem Lied wurde die Menschentraube um uns herum größer." Neben Karstadt war Hip-Hop angesagt, und wer es etwas besinnlicher wollte, war bei der beleuchteten Lutherkirche gut aufgehoben.

Schwerpunkt aller Aktionen war allerdings das von rund 2300 Leuchten erhellte Südpark-Gelände. Im Forum Produktdesign konnte man Schneidwaren kaufen und sich beraten lassen, und die Künstler in den Güterhallen wuchsen bei der Präsentation der Ateliers über sich hinaus.

Boris von Reibnitz und Pierre Galic eröffneten ihre Ausstellung "Das grafische Duell", bei Régis Noël ging es kolumbianisch zu. Henry Canon spielte auf der Gitarre, Jafeth Gomez stellte mit eindringlichen Porträts die ethnischen Kontraste seines Landes dar.

Am gleichen Ort konnte man am späten Abend eine wunderschön bemalte junge Frau bestaunen – die Männer taten dies meist mit glänzenden Augen. Bodypainterin Gabi von der Linnepe bestätigte ihr Können und erstellte innerhalb von sechs Stunden ein lebendiges Kunstwerk, mit roten und grünen Lichtern garniert.

Das lange Lichtrohr entlang der Güterhallen führte zur Feuerskulptur, die von Godana Karawanke und Boris von Reibnitz aus Stroh und Dachlatten erstellt war und nach der Performance von Frohmut Klemm-Altfeld in Brand gesetzt wurde. Wermutstropfen in der fröhlichen Stimmung: Bei diesem Ansturm und einem überforderten Catering war kaum an ein Getränk zu kommen.

Solinger Tageblatt, 25.09.07


<< zurück